Pressespiegel
Torgauer Zeitung online vom 8. Oktober 2009
Neues Frühförderkonzept für 4- und 5-Jährige
Torgau (TZ). „MIT FRODI HÖREN – SEHEN – TURNEN – MALEN“, so lautet der Titel eines Gemeinschaftsprojektes der Stadtwerke Torgau und der Koordinationsstelle für Gesundheitsförderung und Prävention des Landratsamtes Nordsachsen. Dieses Projekt erlebte gestern seinen Auftakt. 21 Erzieherinnen aus Kindertagesstätten des Altkreises Torgau-Oschatz waren der Einladung gefolgt. Insgesamt meldeten 45 Kitas Interesse, sodass es im kommenden Jahr eine zweite Veranstaltung geben wird.
Im Zentrum der Weiterbildung steht die Früherkennung von Wahrnehmungsstörungen bei 4- bis 5-Jährigen. „Da wir um die Problematik wissen, haben wir uns für eine materielle und räumliche Unterstützung entschieden“, machte Renate Mühlner, Geschäftsführerin der Stadtwerke Torgau, in ihren Einführungsworten deutlich. Untermauert wurde die Wichtigkeit der Thematik durch Brit Gruhne vom Gesundheitsamt. Anhand aktueller Zahlen und Entwicklungstendenzen zeigte sie auf, dass bis zu einem Viertel aller vier- und fünfjährigen Kinder beispielsweise Sprachstörungen aufweisen. Herabgesetztes Sehvermögen, Übergewicht sowie Störungen in der Fein- und Grobmotorik sind weitere Defizite. Sie gezielt zu erkennen und zu beheben, ist das Ziel des neuen Frühförderprojektes.
„MIT FRODI HÖREN – SEHEN – TURNEN – MALEN“ steht dabei für ein Konzept, das im Institut für systematisch-integrative Lerntherapie Leipzig entwickelt wurde. Ziel ist es, die Beobachtungskompetenzen der Erzieherinnen zu stärken und ihnen Materialien zur Frühförderung zur Verfügung zu stellen. „Im Mittelpunkt stehen dabei die für den Erwerb der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen erforderlichen Wahrnehmungsfähigkeiten“, machte Dr. Sven Lychatz vom bereits genannten Leipziger Institut deutlich. Als Ergebnis dieser „spielerischen“ Diagnostik mit FRODI liegt eine sogenannte „Förder-Ampel“ vor, in der sehr anschaulich die Stärken und Schwächen der Kinder dargestellt werden. Auf dieser Grundlage kann eine individuelle Förderung erfolgen. Auch dafür bietet das Frühförderkonzept umfassende, systematisch und altersspezifisch aufgebaute Fördermaterialien, die dank der Unterstützung der Stadtwerke bereitstehen.
„Wir geben den Erzieherinnen praktische Hilfen an die Hand, um jedes Kind individuell fördern und auch die Eltern dabei einbeziehen zu können“, so Dr. Lychatz. Bundesweit arbeitet sein Institut bereits mit 250 Kindereinrichtungen zusammen. Und die Erfolge stellen sich ein. So kommt es zu einer besseren Verzahnung von Frühförderung und Vorschule. Die Teilnehmerinnen der gestrigen Veranstaltung zeigten sich begeistert.
Frank Lehmann, stellv. Chefredakteur